Montag, 19. Oktober 2015

Ein sehr tiefgründiger und lesenswerter Artikel von Daniela Böhm finde ich.


Es gibt keine Worte für die Endgültigkeit des Todes.
Und es gibt auch kaum Worte, das Warten auf diese Endgültigkeit zu beschreiben.
Und doch möchte ich versuchen, etwas in Worte zu fassen. Als verzweifelten Hilfeaufruf für all jene namenlosen Geschöpfe an all jene, deren Herzen gegenüber ihrem unfassbar großen Leid noch nicht offen sind.
Ohnmacht.
Immer wieder Ohnmacht. Sie ist es, die mich überfällt, wenn die Transporter mit den Schweinen tief in der Nacht in den Münchner Schlachthof einfahren. Manchmal ist es totenstill wenn die Wagen einfahren, kein Laut dringt hervor, nur der Gestank angsterfüllter Ausscheidungen bleibt zurück. Aber manchmal schreien sie. Ihre Schreie gellen durch die tiefschwarze Nacht und dann weiß man, warum die Schweine im Münchner Schlachthof tief in der Nacht getötet werden. Der Schlachthof liegt mitten in der Stadt.

Der Transporter ist schnell außer Sicht, er fährt ganz weit hinten nach rechts, aber ich weiß, was jetzt passieren wird. Sie werden entladen, kommen in einen „Ruheraum“, dann die elektrische Betäubung und schließlich der „Stich“. Von diesem „Stich“ erzählt mir ein Metzger am nächsten Tag bei der 5. Mahnwache am Münchner Schlachthof. Er will wissen, was wir hier tun und meint, dass das Problem nicht die getöteten Tiere seien, sondern schlecht gelernte Metzger, die diesen Stich nicht richtig ausführen. Er steht so dicht vor mir, dass ich dauernd einen Schritt zurückgehe. Aber jedes Mal, wenn ich das tue, macht er wieder einen Schritt nach vorn. Er legt mir die Hand auf den Arm und ich zucke zurück. Diese Hand bedeutet Tod. Tausend-, hunderttausendfachen Tod. Dreißig Jahre Schlachter. Jetzt wäre sein Rücken kaputt, erklärt er mir. Ob er kein Mitleid mit den Tieren habe, frage ich ihn. Nein, meint er – wegen dem richtig ausgeführten Stich, denn damit würde ein Schwein nicht unnötig leiden. Er geht und ich bin froh darüber.

Das Mitleid wird wegrationalisert. Nicht nur bei diesem Metzger, sondern bei all jenen Menschen, die wenig oder viel Fleisch essen. Alles wird ausgeblendet. All das, was vor diesem Stich geschieht und noch weit davor. Die Lebensfreude eines Wesens, als es in diese Welt kam und seiner Natur folgen wollte. Etwas, das durch Massentierhaltung unmöglich ist und nur ein langes, qualvolles, zusammengepferchtes Warten auf den Tod bedeutet. Und selbst wenn ein Schwein artgerecht auf einem Bio-Bauernhof leben konnte – wie grausam ist es, ihm dieses Leben und seine Freude daran gewaltsam zu entreißen. Die Biotierhaltung dient vor allem dem Menschen. Um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen oder wegen des Geschmacks oder des gesundheitlichen Aspekts. Keine Antibiotika, kein genmanipuliertes Soja. Es gibt aber kein gesundes Fleisch, nur totes. Tod kann nicht gesund sein, Gesundheit hat mit Lebendigkeit zu tun. Tod ist tot.
Es dämmert schon, als ein letzter kleiner Transporter mit jungen Schweinen einfährt. Keine Schreie sind zu hören und auch in mir ist Stummheit. Vor Schmerz.

Bildquellenangabe: Miguel Carulla / pixelio.de
Bildquellenangabe: Miguel Carulla / pixelio.de
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Gegen halb sieben fahren die ersten Transporter mit den Rindern ein. Jetzt sind die Abstände noch groß, aber gegen Mittag rollt einer nach dem anderen ein. Am Freitag werden mehr Rinder als sonst geschlachtet. Es ist heiß, um die vierunddreißig Grad.
Die Transporter fahren nach links um die Ecke, am Fischrestaurant Atlantik vorbei, das gleich in der Einfahrt des Münchner Schlachthofs liegt. Ein Stück weiter dahinter ist der Entladeplatz und die Schleusen, in die sie eingetrieben werden. Lange Gänge mit Metallabtrennungen, noch im Freien, in der die Tiere auf ihren Tod warten. Kein Zurück ist mehr möglich. Manchmal versuchen sie es, aber es geht ja nicht, hinter ihnen steht der nächste Leidensgefährte und hinter dem letzten wird die Untentrinnbarkeit des Todes durch eine dicke Metalltür besiegelt. Die hilflosen Blicke dieser sanften Wesen, wenn sie dort stehen und warten müssen, haben sich tief in meine Seele eingebrannt.
Ich wage mich um die Ecke, bleibe hinter dem Restaurant stehen und schaue auf die Transporter, die in der glühenden Mittagshitze stehen. Durch die offenen Klappen sehe ich die rosa Schnauzen der Rinder und ihre weit aufgerissenen Augen. Einige unter ihnen sind über und über mit Kot besudelt, auch am Kopf. Je nach Größe des Transporters stehen sie zu zweit oder zu dritt in Abtrennungen. Ich packe meinen Mut zusammen, hole zwei große Wasserflaschen und Schälchen und gehe mit einer Freundin zu einem der Transporter. „Das bringt nichts, die werden nichts trinken“, erklärt mir der Fahrer. Er hat recht, der Versuch ist zwecklos. Todesangst nimmt jeglichen Raum ein, jedes Bedürfnis, selbst das natürlichste, geht in ihr unter.
Verzweifelte Blicke, verzweifelte Hilferufe. Das Rufen der Rinder, das auch all jene Münchner hören, die an der Mauer des Entladeplatzes vorbeigehen oder in der Nähe wohnen, erschüttert durch und durch.
Es ist anders, wenn man dieses Warten auf den Tod miterlebt. Es zu beschreiben, fällt schwer. Es gibt nur Wortausdrücke dafür.
Ohnmacht.
Grauen.
Hilflosigkeit.
Trauer.
Entsetzen.
Schrecken.
Qual.
Verzweiflung.
Todesangst.
Es sind hilflose, menschgemachte Wörter.
Die Rinder drücken ihre Verzweiflung durch ihre verzweifelten Rufe aus.
Ich versuche, die meine in Worte zu fassen.
Ein kärglicher Versuch.
So wie jener Versuch, einem Mitarbeiter, mit dem ich bei der vorletzten Mahnwache gesprochen habe, zu sagen, warum ich mir die wartenden Transporter ansehe.
„Warum tun Sie sich das an?“, fragt er mich. „Sie tun mir so leid“, antworte ich. Für mehr fehlen mir die Worte. „Aber dann schlafen Sie schlecht, wegen der Bilder in Ihrem Kopf.“
Er sieht mich tatsächlich besorgt an.
Wie kann er schlafen?
Ich will nicht stumpf werden wie die abgewetzten Messer der Metzger. Lieber habe ich die Bilder in meinem Kopf und kann nicht einschlafen.
Ich gehe wieder hinaus zu den vielen Lichtern, die seit gestern Abend für die Tiere vor den Mauern des Schlachthofs brennen.

fellbeisser2
Foto: privat

Alle menschlichen Kümmernisse relativieren sich an diesem Ort. Alles was mich persönlich betrübt oder worüber ich mich ärgere, wird null und nichtig im Angesicht des Todes von Lebewesen, die nichts anderes tun wollten wie wir: Leben und sich am Leben freuen.
Wer stirbt schon gerne vor seiner Zeit? Kein Mensch und auch kein Tier. Jeder gewaltsame Tod durch Menschenhand ist zutiefstes Unrecht. Fleisch bedeutet keine Lebenskraft, sondern Tod. Fleisch bedeutet Leid. Unsagbares Leid und Verzweiflung.
Das ist es, was Menschen essen. Den zerstückelten Ausdruck von Qual, Angst und Tod. Fleisch ist kein „Stück Lebenskraft“ sondern ein Stück vom Tod. Jeder Bissen. Da gibt es nichts zu beschönigen oder wegzurationalisieren.
Dies ist eine verzweifelte Bitte an jeden einzelnen Menschen, der noch Fleisch isst. Für jene Wesen, die nur verzweifelt rufen können angesichts der Endgültigkeit ihres Todes. Bitte beendet dieses Leid, das tagtäglich, in jeder Sekunde auf diesem Planeten stattfindet. Es gibt so viele gute pflanzliche Alternativen und Möglichkeiten, sich zu ernähren. Der menschliche Körper braucht auch keine Milch. Die Milch ist für das Kalb gedacht. Immer wieder passiert es, dass trächtige Kühe geschlachtet werden. Was muss so eine Kuh empfinden, wenn sie in der Schleuse auf ihren Tod wartet? Was empfindet dieses kleine heranwachsende Wesen in ihrem Leib?
Es gibt ein Grauen, für das es keine Worte gibt.
Bitte – jeder Einzelne kann dieses unfassbare Leid beenden.
Es ist nur ein kleiner Schritt.
Er bedeutet Leben.



fellbeisser 3
Foto: privat

(c) Daniela Böhm

Von Leben und Tod

Gruß Hubert

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Von Leben und Tod

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Ein sehr tiefgründiger und lesenswerter Artikel von Daniela Böhm finde ich.

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Es gibt keine Worte für die Endgültigkeit des Todes.
Und es gibt auch kaum Worte, das Warten auf diese Endgültigkeit zu beschreiben.
Und doch möchte ich versuchen, etwas in Worte zu fassen. Als verzweifelten Hilfeaufruf für all jene namenlosen Geschöpfe an all jene, deren Herzen gegenüber ihrem unfassbar großen Leid noch nicht offen sind.

Ohnmacht.
Immer wieder Ohnmacht. Sie ist es, die mich überfällt, wenn die Transporter mit den Schweinen tief in der Nacht in den Münchner Schlachthof einfahren. Manchmal ist es totenstill wenn die Wagen einfahren, kein Laut dringt hervor, nur der Gestank angsterfüllter Ausscheidungen bleibt zurück. Aber manchmal schreien sie. Ihre Schreie gellen durch die tiefschwarze Nacht und dann weiß man, warum die Schweine im Münchner Schlachthof tief in der Nacht getötet werden. Der Schlachthof liegt mitten in der Stadt.

Der Transporter ist schnell außer Sicht, er fährt ganz weit hinten nach rechts, aber ich weiß, was jetzt passieren wird. Sie werden entladen, kommen in einen „Ruheraum“, dann die elektrische Betäubung und schließlich der „Stich“. Von diesem „Stich“ erzählt mir ein Metzger am nächsten Tag bei der 5. Mahnwache am Münchner Schlachthof. Er will wissen, was wir hier tun und meint, dass das Problem nicht die getöteten Tiere seien, sondern schlecht gelernte Metzger, die diesen Stich nicht richtig ausführen. Er steht so dicht vor mir, dass ich dauernd einen Schritt zurückgehe. Aber jedes Mal, wenn ich das tue, macht er wieder einen Schritt nach vorn. Er legt mir die Hand auf den Arm und ich zucke zurück. Diese Hand bedeutet Tod. Tausend-, hunderttausendfachen Tod. Dreißig Jahre Schlachter. Jetzt wäre sein Rücken kaputt, erklärt er mir. Ob er kein Mitleid mit den Tieren habe, frage ich ihn. Nein, meint er – wegen dem richtig ausgeführten Stich, denn damit würde ein Schwein nicht unnötig leiden. Er geht und ich bin froh darüber.

 

Das Mitleid wird wegrationalisert. Nicht nur bei diesem Metzger, sondern bei all jenen Menschen, die wenig oder viel Fleisch essen. Alles wird ausgeblendet. All das, was vor diesem Stich geschieht und noch weit davor. Die Lebensfreude eines Wesens, als es in diese Welt kam und seiner Natur folgen wollte. Etwas, das durch Massentierhaltung unmöglich ist und nur ein langes, qualvolles, zusammengepferchtes Warten auf den Tod bedeutet. Und selbst wenn ein Schwein artgerecht auf einem Bio-Bauernhof leben konnte – wie grausam ist es, ihm dieses Leben und seine Freude daran gewaltsam zu entreißen. Die Biotierhaltung dient vor allem dem Menschen. Um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen oder wegen des Geschmacks oder des gesundheitlichen Aspekts. Keine Antibiotika, kein genmanipuliertes Soja. Es gibt aber kein gesundes Fleisch, nur totes. Tod kann nicht gesund sein, Gesundheit hat mit Lebendigkeit zu tun. Tod ist tot.

Es dämmert schon, als ein letzter kleiner Transporter mit jungen Schweinen einfährt. Keine Schreie sind zu hören und auch in mir ist Stummheit. Vor Schmerz.

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Bildquellenangabe: Miguel Carulla / pixelio.de
Bildquellenangabe: Miguel Carulla / pixelio.de

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Gegen halb sieben fahren die ersten Transporter mit den Rindern ein. Jetzt sind die Abstände noch groß, aber gegen Mittag rollt einer nach dem anderen ein. Am Freitag werden mehr Rinder als sonst geschlachtet. Es ist heiß, um die vierunddreißig Grad.
Die Transporter fahren nach links um die Ecke, am Fischrestaurant Atlantik vorbei, das gleich in der Einfahrt des Münchner Schlachthofs liegt. Ein Stück weiter dahinter ist der Entladeplatz und die Schleusen, in die sie eingetrieben werden. Lange Gänge mit Metallabtrennungen, noch im Freien, in der die Tiere auf ihren Tod warten. Kein Zurück ist mehr möglich. Manchmal versuchen sie es, aber es geht ja nicht, hinter ihnen steht der nächste Leidensgefährte und hinter dem letzten wird die Untentrinnbarkeit des Todes durch eine dicke Metalltür besiegelt. Die hilflosen Blicke dieser sanften Wesen, wenn sie dort stehen und warten müssen, haben sich tief in meine Seele eingebrannt.

 

Ich wage mich um die Ecke, bleibe hinter dem Restaurant stehen und schaue auf die Transporter, die in der glühenden Mittagshitze stehen. Durch die offenen Klappen sehe ich die rosa Schnauzen der Rinder und ihre weit aufgerissenen Augen. Einige unter ihnen sind über und über mit Kot besudelt, auch am Kopf. Je nach Größe des Transporters stehen sie zu zweit oder zu dritt in Abtrennungen. Ich packe meinen Mut zusammen, hole zwei große Wasserflaschen und Schälchen und gehe mit einer Freundin zu einem der Transporter. „Das bringt nichts, die werden nichts trinken“, erklärt mir der Fahrer. Er hat recht, der Versuch ist zwecklos. Todesangst nimmt jeglichen Raum ein, jedes Bedürfnis, selbst das natürlichste, geht in ihr unter.
Verzweifelte Blicke, verzweifelte Hilferufe. Das Rufen der Rinder, das auch all jene Münchner hören, die an der Mauer des Entladeplatzes vorbeigehen oder in der Nähe wohnen, erschüttert durch und durch.
Es ist anders, wenn man dieses Warten auf den Tod miterlebt. Es zu beschreiben, fällt schwer. Es gibt nur Wortausdrücke dafür.

Ohnmacht.
Grauen.
Hilflosigkeit.
Trauer.
Entsetzen.
Schrecken.
Qual.
Verzweiflung.
Todesangst.

 

Es sind hilflose, menschgemachte Wörter.
Die Rinder drücken ihre Verzweiflung durch ihre verzweifelten Rufe aus.
Ich versuche, die meine in Worte zu fassen.
Ein kärglicher Versuch.
So wie jener Versuch, einem Mitarbeiter, mit dem ich bei der vorletzten Mahnwache gesprochen habe, zu sagen, warum ich mir die wartenden Transporter ansehe.
„Warum tun Sie sich das an?“, fragt er mich. „Sie tun mir so leid“, antworte ich. Für mehr fehlen mir die Worte. „Aber dann schlafen Sie schlecht, wegen der Bilder in Ihrem Kopf.“
Er sieht mich tatsächlich besorgt an.
Wie kann er schlafen?
Ich will nicht stumpf werden wie die abgewetzten Messer der Metzger. Lieber habe ich die Bilder in meinem Kopf und kann nicht einschlafen.
Ich gehe wieder hinaus zu den vielen Lichtern, die seit gestern Abend für die Tiere vor den Mauern des Schlachthofs brennen.

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fellbeisser2
Foto: privat
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Alle menschlichen Kümmernisse relativieren sich an diesem Ort. Alles was mich persönlich betrübt oder worüber ich mich ärgere, wird null und nichtig im Angesicht des Todes von Lebewesen, die nichts anderes tun wollten wie wir: Leben und sich am Leben freuen.

Wer stirbt schon gerne vor seiner Zeit? Kein Mensch und auch kein Tier. Jeder gewaltsame Tod durch Menschenhand ist zutiefstes Unrecht. Fleisch bedeutet keine Lebenskraft, sondern Tod. Fleisch bedeutet Leid. Unsagbares Leid und Verzweiflung.
Das ist es, was Menschen essen. Den zerstückelten Ausdruck von Qual, Angst und Tod. Fleisch ist kein „Stück Lebenskraft“ sondern ein Stück vom Tod. Jeder Bissen. Da gibt es nichts zu beschönigen oder wegzurationalisieren.

Dies ist eine verzweifelte Bitte an jeden einzelnen Menschen, der noch Fleisch isst. Für jene Wesen, die nur verzweifelt rufen können angesichts der Endgültigkeit ihres Todes. Bitte beendet dieses Leid, das tagtäglich, in jeder Sekunde auf diesem Planeten stattfindet. Es gibt so viele gute pflanzliche Alternativen und Möglichkeiten, sich zu ernähren. Der menschliche Körper braucht auch keine Milch. Die Milch ist für das Kalb gedacht. Immer wieder passiert es, dass trächtige Kühe geschlachtet werden. Was muss so eine Kuh empfinden, wenn sie in der Schleuse auf ihren Tod wartet? Was empfindet dieses kleine heranwachsende Wesen in ihrem Leib?
Es gibt ein Grauen, für das es keine Worte gibt.
Bitte – jeder Einzelne kann dieses unfassbare Leid beenden.
Es ist nur ein kleiner Schritt.
Er bedeutet Leben.

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fellbeisser 3
Foto: privat

(c) Daniela Böhm
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Von Leben und Tod

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Gruß Hubert

Montag, 3. August 2015

Zahnarzt aus Minnesota – USA, erschießt den berühmten Löwen Cecil mit Armbrust

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Ich habe keine Worte für solche Individuen, die Tausende Euro dafür ausgeben, damit sie Großwild schießen dürfen. Ein Zahnarzt aus Minnesota – USA, schoß mit einer Armbrust auf den berühmtesten Löwen in Afrika – auf den 13-jährigen Löwen Cecil. Ich rechne solche Leute nicht zu den Menschen. Das sind für mich Monster, Ungeheuer, Psychopathen. Wie kann man denn auf so ein majestätisches Tier schießen? Es wurde auch noch illegal aus dem Nationalpark gelockt.
Jagd-Touristen reisen nach Afrika oder in die Arktis, zahlen oft Tausende Euro für diesen einen Schuss. Im Visier: ein wildes Tier, das einen Menschen in einem fairen Kampf einfach in Stücke reißen würde.

Mit großkalibrigen Waffen, aber auch mit Pfeil und Bogen, gehen reiche Hobby-Jäger auf Großwildjagd! Elefanten, Löwen, Eisbären – alles, was eine schöne Trophäe hergibt, wird geschossen. Cecil wurde mit einem Köder aus dem Nationalpark heraus gelockt.
Buchen kann man die Killer-Safaris über das Internet, geschossen wird in staatlichen Jagdgebieten oder auf privatem Grund.

Löwen-Killer Dr. Palmer erlegte schon 43 Wildtiere

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Er schießt, was ihm vor die Augen läuft: Schwarzbär, Eisbär, Puma, Elch, Büffel – und jetzt einen Löwen. Zahnarzt Walter Palmer (55) soll Cecil, einen der berühmtesten Löwen Afrikas, mit Pfeil und Bogen angeschossen, dann 40 Stunden lang durch die Steppe gehetzt und schließlich mit einem Gewehrschuss getötet haben.

Dann trennte er den Löwenkopf ab, häutete das Tier. Kopf und Fell nahm er offenbar als Trophäe mit.

Doch wer ist der Wildtier-Killer? Er kommt laut US-Medienberichten aus Eden Prairie im US-Bundesstaat Minnesota, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

 

Palmer soll mit dem Berufsjäger Theo Bronkhorst unterwegs gewesen sein und ihm umgerechnet 45 000 Euro für die gemeinsame Jagd gezahlt haben. Privat organisierte Safaris sind nicht verboten, das Wildern in Nationalparks hingegen schon – da Cecil in dem geschützten Gebiet lebte, hätte auch er nicht gejagt werden dürfen.

Die Wildhüter gehen davon aus, dass der 13 Jahre alte Löwe Anfang Juli von den Jägern mit Futter aus dem geschützten Gebiet gelockt wurde. Palmer habe möglicherweise ein totes Tier an ein Auto gebunden, um Cecil aus dem geschützten Gebiet zu locken. Das teilte der Vorsitzende der Umweltorganisation Zimbabwe Conservation Task Force (ZCTF), Johnny Rodrigues, mit.

 
     Killer-Zahnarzt Walter Palmer zeigt sich in Simbabwe mit einem erlegten Leoparden
     Foto: www.brentsinclair.blogspot.de/

  

Palmer ist nicht das erste Mal auffällig geworden. Der Zahnarzt (Abschluss an der Uni von Minnesota, Praxis "River Bluff Dental" in Bloomington) hatte schon mehrmals Ärger mit dem Gesetz, u. a. wegen Wilderei und Wildfischens!

 

► 2008 wurde er sogar verurteilt. Er hatte illegal einen Schwarzbären in Wisconsin geschossen, das tote Tier dann mit seinen Komplizen rund 65 Kilometer weit zu einer legalen Jagdzone gebracht. Strafe: Knapp 3000 Dollar (2700 Euro) und ein Jahr Haft auf Bewährung.

► Schon 2003 war er in der Region Otter Tail (Minnesota) beim Fischen ohne Genehmigung erwischt worden. Geldstrafe!

► 2009 erlegte er mit Pfeil und Bogen in Nordkalifornien einen besonders großen Elch, landete damit sogar in der "New York Times". Die Jagdgenehmigung dafür hatte er während einer Auktion für mehr als 40 000 Euro erstanden.

► Auf seiner offiziellen Abschussliste des Internationalen Safari-Klubs stehen 43 Tiere. Darunter auch Eisbär, Büffel, Puma 


Zahnarzt aus Minnesota – USA, erschießt den berühmten Löwen Cecil

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Gruß Hubert

Mittwoch, 29. April 2015

Wissen Sie, was hinter den hohen Mauern der Tierversuchslabore geschieht?

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In der Woche um den 24. April wurde weltweit auf das Leid der Tiere in den Labors aufmerksam gemacht. Der Gedenk- und Aktionstag wurde erstmals 1979 in Großbritannien begangen und geht auf den Geburtstag von Lord Hugh Dowding zurück, der sich im Britischen Oberhaus für den Tierschutz einsetzte.
Der ursprünglich im deutschsprachigen Raum verwendete Bezeichnung "Tag des Versuchstiers" suggeriert, Tierversuche gehörten wie selbstverständlich zum Leben dazu und Versuchstieren könne man lediglich mitleidsvoll gedenken. Darüber hinaus kam es in der Vergangenheit immer wieder vor, dass sich Experimentatoren den "Tag des Versuchstiers" zunutze machten, um die angebliche Notwendigkeit der Versuche "zum Wohle des Menschen" zu propagieren.

Im Jahr 2007 wurde von einer Reihe von Tierrechts- und Tierversuchsgegnervereinen eine Umbenennung beschlossen. "Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche" drückt unmissverständlich aus, worum es geht: Tierversuche sind weder ethisch noch wissenschaftlich zu rechtfertigen und müssen abgeschafft werden!

http://www.tag-zur-abschaffung-der-tierversuche.de/






Während einer Undercover-Recherche ist es Animal Equality Ermittlern gelungen, die Experimente mit Mäusen an der Medizinischen Fakultät der Universität Complutense Madrid, sowie die Praktiken in der Forschungsstätte des Gregorio Marañón Krankenhauses in Madrid zu dokumentieren. Mit der Veröffentlichung der grausamen Praktiken möchte Animal Equality zu einer Debatte um Moralität und Effizienz von Tierversuchen aufrufen.

Mäuse sind die am häufigsten verwendeten Tiere in Tierversuchen. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2013 rund 2,2 Millionen Mäuse im Namen der Wissenschaft gequält und getötet.


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In dem Video ist zu sehen, wie Forscher und Forscherinnen der Universität Complutense Madrid Experimente an den kleinen Nagetieren durchführen. Dabei werden ihnen Kanülen in den Hals geschoben und Organe entnommen. Wenn sie nicht gerade in einem Versuch sind, fristen die Tiere ein trostloses Dasein in winzigen, sterilen Käfigen. "Überschüssige" Mäuse werden einfach entsorgt – wobei eine der gängigsten Methoden darin besteht, ihnen das Genick zu brechen.

In der Forschungsstätte des Gregorio Marañón Krankenhauses in Madrid können Medizinstudenten an einer Art Einführungskurs teilnehmen, nach dessen erfolgreichen Abschluss sie eine Lizenz erhalten, die sie dazu befugt, Tierversuche für ihre Forschung durchzuführen. Einem unserer Ermittler ist es gelungen, verdeckt in einem solchen Kurs zu recherchieren. Eine der Übungen bestand darin, ein lebendiges Schwein entlang des Brustkorbes aufzuschneiden, verschiedene Organe zu untersuchen und das Tier daraufhin wieder zuzunähen. Anschließend wurde das Schwein getötet.
Im Video sind außerdem schockierende Aufnahmen einer spanischen Sammelstelle für Versuchsaffen zu sehen, in der Animal Equality Ermittler im Februar 2013 recherchierten. Die spanische Tageszeitung El Mundo betitelte den Betrieb als "Guantanamo für Affen". In Barcelona, wo Beagle für Tierversuche gezüchtet werden, gelang es Unterstützern von Animal Equality 36 Hunde zu retten und so davor zu bewahren, dass ihnen im Namen der Forschung die Hinterbeine abgesägt werden, um das Knochenwachstum zu beobachten. Ausschnitte dieser Rettungsaktion sind ebenfalls in dem Video zu sehen.

Warnung: Das Video enthält Szenen extremer Gewalt an Tieren.
Geheime Aufnahmen aus Tierversuchslaboren - Animal Equality Recherche  



International anerkannte Universitäten wie Harvard, Yale oder Stanford haben Tierversuche bereits durch effektivere, moderne Verfahren ersetzt. Durch In-vitro-Verfahren im Reagenzglas, komplexe Computermodelle, menschliche Zell- und Gewebekulturen, sowie künstliche Haut sind Versuche an Tieren für die Grundlagenforschung, Genforschung oder Toxizitätstests heute völlig überflüssig.
Der Großteil der Tierversuche kann schon heute durch modernere, tierleidfreie Alternativen ersetzt werden. Für Ria Rehberg, Koordinatorin von Animal Equality in Deutschland, steht fest: "Es ist außerdem absolut notwendig, in tierversuchsfreie Forschung zu investieren. Es regen sich immer mehr Stimmen, auch in den Reihen der Wissenschaftler, die alternative Methoden zu Tierversuchen fordern.”

Jährlich leiden in der EU zwölf Millionen Tiere für Experimente. Neben Frankreich und Großbritannien ist Deutschland mit fast drei Millionen Versuchstieren unter den traurigen Spitzenreitern. Dabei liegt die Dunkelziffer noch um einiges höher, da viele Tiere bereits sterben, bevor sie für die Forschung genutzt werden. Laut Aussage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft starben im Jahr 2013 über 2.199.671 Mäuse, 375.656 Ratten, über 202.685 Fische, 95.653 Kaninchen, 42.779 Vögel, 2.165 Affen, 793 Katzen, 2.542 Hunde und Tiere vieler weiterer Tierarten in Versuchen.

Die Mehrheit der Bevölkerung will nicht, dass Tiere in unsinnigen Experimenten leiden. Im Mai diesen Jahres findet vor der Europäischen Kommission eine öffentliche Anhörung der europäischen Bürgerinitative "Stop Vivisection" statt, an der sich auch Animal Equality beteiligt. Diese Anhörung könnte das Ende der Tierversuche in Europa einleiten. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, was hinter verschlossenen Labortüren wirklich geschieht, damit sie sich dagegen zur Wehr setzen kann.

Wissen Sie, was hinter den hohen Mauern der Tierversuchslabore geschieht?

Gruß Hubert

Donnerstag, 5. Februar 2015

Schwein Albert

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Ich möchte hier die Geschichte von Schwein Albert erzählen. Es berührt einem ja viel mehr wenn man konkret die Geschichte eines einzelnen Tieres oder Menschen kennt als wenn die Ereignisse in der Masse der Anonymität und somit oft im Verdrängtwerden untergehen. Das traurige an der Geschichte its ja, dass das der Alltag von Schweinen ist.

Tier des Monats: Schwein Albert  


Albert Portrait
Ich bin Albert, ein Schwein in einer niederösterreichischen Tierfabrik.
Schweine
Bereits nach 4 Wochen wurden meine Geschwister und ich von unserer Mutter getrennt.

Seitdem lebe ich mit 9 anderen Schweinen in einer engen und dreckigen Bucht.
Spritze
Durch die Enge und den Schmutz werden viele von uns krank. Sie werden dann mit Medikamenten behandelt oder sterben im schlimmsten Fall.
Wiese
Seit ich ein kleines Baby bin, wünsche ich mir mal eine saftige Wiese zu sehen!
Freiheit
Ebenso wünsche ich mir Freiheit für mich, meine Geschwister und meine Mutter.
Schlamm
Im Schlamm zu suhlen und die Sonne auf der Haut zu spüren wird wohl ein ewiger Traum bleiben...


Ein junges Schwein berichtet über sein Leben in der Tierfabrik...


Mein Name ist Albert, ich bin ein Schwein und lebe in einer Tierfabrik mit etwa 800 anderen Schweinen. Mir wurde gesagt, dass diese Halle, in der wir alle leben in Niederösterreich steht. Ich weiß überhaupt nicht, wie es draußen aussieht. Nur als ich brutal vom Transporter gestoßen wurde, der mich hierher gebracht hat, hab ich ein etwas von der Umgebung gesehen, aber genießen konnte ich es nicht. Ich wurde sehr schnell hinein geschickt und gleich mit einigen anderen in eine Bucht getrieben.
Eigentlich nennen mich nur die 9 Schweine um mich herum Albert. Zu den restlichen 791 hab ich leider kaum Kontakt, ich kann sie schreien hören und rieche sie. Der Mensch, der manchmal bei uns vorbeikommt, hat mich noch nie beim Namen genannt. Bei den Menschen bin ich nur eine Nummer.
Wie´s mir so geht?

Naja, von einem echten Schweineleben, wie ich es mir wünschen würde, kann ich nur träumen. Kein Schlamm zum Baden, keine Bäume zum Scheuern, keine Erde zum Wühlen, keine Sonne, die mir auf den Rücken scheint, kein Platz zum Herumlaufen und Spielen. Nichts davon ist hier möglich, denn ich stehe auf einem harten Spaltenboden und habe nicht einmal 1m² Platz. Das Einzige, was wir den ganzen Tag machen können, ist essen und schlafen. Das ist ziemlich langweilig, denn wir alle sind sehr neugierige Tiere. Wenn ich müde bin und schlafen möchte, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich auf den harten Boden in meine eigenen Ausscheidungen und auch in die Ausscheidungen meiner Buchtenkollegen zu legen.

Als wir hier hergekommen sind, hat es schon gestunken, aber mittlerweile bin ich seit etwa 4 Monaten da, und es ist wirklich unerträglich. Unsere Nase ist ein spitzen Sinnesorgan, umso schlimmer ist der entsetzliche Gestank und das Brennen in den Augen. Das verursacht der Ammoniak und der kommt aus den Exkrementen im Güllekanal, den man sehen kann, wenn man genau durch die Spalten im Boden blickt. Auch die Spalten selbst, auf denen wir stehen und schlafen, sind mittlerweile kotverschmiert. Einem meiner Kollegen ist ein Stück Darm aus seinem Popo gerutscht und andere haben aus lauter Langeweile, und weil sie schon vor Gestank und Schmerzen am Durchdrehen waren, darauf herumgekaut. Der Bauer hat dann meinen kranken Kollegen einfach auf den Gang zwischen den Buchten gelegt, bis er gestorben ist.
So schwer verletzt bin ich zwar nicht, aber an meinen Gelenken sind Schwielen, die langsam sehr schmerzhaft werden. Wenn ich an schmerzhaft denke, fallen mir einige schreckliche Momente meines Lebens ein.

Meine Mutter war in ein Gitter gesperrt, wodurch sie sich nicht wirklich um uns Babys kümmern konnte. Dieses Gitter wird auch Abferkelgitter oder Kastenstand genannt. Ein wirkliches Kuscheln, Schmusen und Abschlecken von meiner Mutter war dadurch nicht möglich. Ein Busserl hab ich nur bekommen, wenn ich vorne bei der Nase meiner Mama vorbeimarschiert bin. Meine Mama hat sich immer entschuldigt, dass sie sich nicht um uns Babys kümmern konnte und auch kein bequemes Nest bauen konnte, aber die Menschen haben sie in diesen Kastenstand gesperrt. Sie konnte sich nicht einmal umdrehen! Mama hat gesagt, dass sie schon einen Großteil ihres Lebens so eingesperrt ist und, dass es vielen Mutterschweinen so ergeht. Die Trennung von meiner Mutter war schon sehr früh, ich war circa 4 Wochen alt. Ich war sehr traurig und verstört. Auf einem LKW ging dann meine Reise weiter in diese Masthalle hier.

Der für mich sicherlich qualvollste Moment in meinem Leben war, als ich noch bei meiner Mutter lebte. Ich war noch nicht einmal eine Woche alt, als der Bauer mich von meiner Mutter wegnahm. Ich hatte große Angst, ich wusste nicht, was vor sich ging. Dann hat mich der Bauer sehr fest gehalten, richtig fixiert in seinen Händen. Ich konnte nicht aus, ich wollte weg, hatte aber keine Chance. Vor lauter Angst hab ich geschrien, doch dann spürte ich auf einmal einen furchtbaren Schmerz bei meinen Hoden. Der Bauer hat mir mit einem Skalpell zwei Schnitte zugefügt. Das hat so weh getan, es war unfassbar. 

Vor lauter Schmerzen hab ich geschrien so laut ich konnte und dann kam gleich die nächste furchtbare Qual. Ein starkes Ziehen war zu spüren, gefolgt von einem weiteren Schnitt. Mir wurden meine Samenstränge durchtrennt. Ich wurde kastriert. Ich hab verzweifelt geschrien, versuchte mich zu wehren. Ich war verstört, geschockt und hatte unvorstellbare Schmerzen, die ich noch Tage später spüren konnte.
Meine Mutter hat gesagt, dass alle männlichen Ferkel kastriert werden, weil sie dann besser schmecken. Ja wirklich, schmecken hat sie gesagt. Denn Schweine werden nur gezüchtet, um getötet und gegessen zu werden. Kann das jemand verstehen? - Und mit diesem Wissen muss ich jetzt leben. Ich weiß nicht wie lange noch, eine Woche, einen Tag, ein paar Stunden? Jeden Tag lebe ich voller Angst, dass das mein letzter ist und ich weggebracht werde. Auf den Schlachthof. Ich habe kein schönes Leben – aber sterben? Das will ich auch nicht.

http://vgt.at/presse/news/2015/news20150129es.php


Gruß Hubert

Dienstag, 13. Januar 2015

Julchen & Jacky und die Sinnlosigkeit der Fuchsjagd

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Ich hab eine richtige Wut auf Jäger. Es sind einfach rohe Zeitgenossen, deren Grausamkeit kein Ende kennt. Dann möchten sie sich auch noch gerne als Naturliebhaber, Heger und Pfleger ausgeben. Reden aber auch noch von Hobby, Sport und Leidenschaft. Bei was - beim töten? Einfach unausstehlich diese Gattung.
Hier eine Geschichte von Tierschutznews über 4 verwaiste Jungfüchse, die aufgepäppelt wurden und aufgrund ihres fast unzähmbaren Freiheitswillens wieder ausgewildert wurden - dann aber wegen dieser Grünröcke nur mehr wenige Tage in Freiheit zu leben hatten. Besonders auf Füchse haben es Jäger abgesehen und sie gehen da äußerst brutal vor.




Im Mai 2014 nahmen wir 4 verwaiste Jungfüchse in unserer Pflegestelle auf, um sie aufzupäppeln und später auszuwildern. 
Ansonsten wären sie eingeschläfert worden, da es in Mecklenburg-Vorpommern keine Wildtierauffangstation gibt und das Tierheim keine Wildtiere aufnehmen darf.
Schon früh machte sich der Freiheitsdrang der kleinen Racker bemerkbar. Trotzt neu gebautem und vermeintlich "fuchssicherem" Zaun entwischten zwei der Füchse. Julchen und Jacky wollten wir deshalb nicht länger in Gefangenschaft halten und suchten daher nach einem geeigneten Auswilderungsort. Wir fanden ein Waldstück, in dem nach Absprache mit dem Eigentümer Füchse geschont werden würden.

Nach langem Zögern haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, die kleinen Füchse vorzeitig in die Freiheit zu entlassen. Gerne hätten wir sie noch in Sicherheit über den Winter gebracht, um ihnen die Hauptjagdzeit zu ersparen. Doch der Freiheitswille der Tiere hatte sich so stark ausgeprägt, das wir ihnen diesen Wunsch nicht verwehren konnten.
Nach der Auswilderung besuchten wir die Füchse in den kommenden Tagen und hatten mehrmals Sichtkontakt. Keine 300 Meter vom Auswilderungsplatz entfernt sahen wir die Beschilderung einer bevorstehenden Treibjagd. Vermutlich am kommenden Samstag. Das Waldstück wo sie sicher sind grenzt unmittelbar, aber das wussten die Tiere natürlich nicht. 

Am Samstag um 7 Uhr waren wir an der Auswilderungsstelle zum Füttern und Sichern des Waldstückes. Wieder hatte ich Sichtkontakt zum kleinen Jacky und konnte noch einige Fotos machen. Gierig verschlang er sein Frühstück und legte den Überschuss in Depots an. Julchen war in der Nähe zeigte sich aber nicht. Ebenso war von einer Treibjagt zunächst nichts zu merken. Wir gingen in einem großen Bogen um das Waldstück um die Füchse nicht zu verschrecken.

Plötzlich krachten in unmittelbarer Nähe mehrere Schüsse. Die Treiber kamen mit freilaufenden Hunden, die auch durch das "befriedete" Stück stöberten. Alles ging sehr schnell. Bange Stunden des Wartens und Hoffens vergingen bis wir die traurige Gewissheit hatten. Mit zerissenem Körper und weggeschossenen Beinen lagen sie dicht bei einander. Ich habe sie sofort erkannt. Zweifellos. Nach nur 5 Tagen in Freiheit wurde ihr junges Leben durch die Jagd ausgelöscht.
 
Unendliche Trauer aber auch Wut kommen auf, wenn man über diesen sinnlosen Tod nachdenkt. Wir haben alles für die Kleinen getan und doch hat es am Ende nicht gereicht.
Wir werden nicht aufhören gegen dieses Töten zu kämpfen, denn Jacky und Julchen waren nur 2 von ca. 500.000 Füchsen, die jedes Jahr in Deutschland durch Jäger getötet werden. Die angebliche Notwendigkeit der Fuchsjagd ist durch wildbiologische Studien aus jüngerer Zeit längst widerlegt.
 
http://tierschutznews.ch/home/autoren/5528-julchen-und-jacky-und-die-sinnlosigkeit-der-fuchsjagd.html

Jungfüchse Julchen & Jacky


http://youtu.be/qbgXwFKlai4

Anbei eine gelungene Zusammenstellung der größten 11 Jägerlügen
Quelle: http://www.pro-iure-animalis.de
Von: http://animal-spirit.eu/aktuell/jaegerluegen.html


Gruß Hubert