Es ist leider festzustellen, dass die Tierfeindlichkeit im ländlichen Raum sehr ausgeprägt ist. Besonders agrarisch geprägte Menschen, die aus hintersten Tälern kommen, sind nur an Nutztieren interessiert, die man ausbeuten kann und Profit abwerfen. Hunde haben höchstens die Aufgabe unliebsame Besucher fernzuhalten. Eine Katze ist nützlich, wenn sie Mäuse fängt und diese vom Futterhaus abhält. Streicheleinheiten gibt es da sicher nicht, das wäre verpönt und solche Leute würden glauben sie gäben sich damit der Lächerlichkeit preis. Gar nicht zu reden davon, dass sie ein liebes Wort für ein Tier hätten. Tiere habe ja keine Seele (glauben sie) und sind damit wertlos (nutzlos), mit Ausnahme der „Nutztiere“, die oft in artfeindlicher Massentierhaltung ein unwürdiges Leben fristen.
Leider habe ich Erfahrung mit einem Nachbarn, der obwohl er schon seit Jahrzehnten in der Stadt wohnt, immer noch diese agrarische Mentalität hat. Diesen Nachbarn stört eine Katze, die ab und zu in seinen Garten springt. Vor kurzem hat er einen 2 m (!) hohen Bastzaun an der gemeinsamen Grenze zum Garten errichtet um die Katze von seinem Garten abzuhalten. Als ob meine Katze fliegen könnte! Der Zaun wäre mir sogar recht, wenn damit nicht das Sonnenlicht abgehalten wäre. Jedenfalls ist dieser Umstand jetzt aktenkundig und er wird diesen Zaun wohl gehörig stutzen müssen (auf 1,10 m).
Natürlich ist diese Nachbarsfamilie sehr christlich. Die Tierfeindlichkeit ist daher nicht verwunderlich. Tierfeindlichkeit und Christentum passen ja wunderbar zusammen. Wer es nicht glaubt, der findet genügend Quellen und Beweise dafür, wenn er sich die Mühe macht und sucht. (Vorschlag: in Google das Begriffspaar „Tierfeindlichkeit Kirche“ eingeben). Auch im Katechismus wird man fündig, wo z.B. Tierversuche als sittlich zulässig erklärt werden). Da nützt es auch nichts, wenn man diese Leute daran erinnert, dass auch die Tiere von einem Schöpfer erschaffen wurden. Das müssten gläubige Christen jedenfalls glauben. Da hat das Christentum aber ja eine herrliche Hierarchie parat, die den Menschen als Gottes Ebenbild (??) darstellt und die Tiere ganz unten ansiedelt – eben ohne Seele und damit ohne Rechte. Sie haben dem Menschen zu dienen und können von ihm benutzt werden. Er kann entscheiden wie lange ein Tier lebt und wann er es aufessen kann. Wenn Menschen oft negative Eigenschaften ausdrücken wollen, werden gerne Tiere dafür hergenommen. Wahrscheinlich kommt das wohl noch aus dem Mittelalter, als die Kirche fast allmächtig war. Zum Glück sind wird aus diesem finsteren Mittelalter heraus und der Einfluss der Kirchen geht ständig zurück.
Man denke nur an Schwein, Schlange (Sinnbild auch für die Frau, die den Mann in die „schlüpfrige Materie“ herunterzieht), Ratte, Wurm, Bock (Sündenbock), der "böse" Wolf, Raubtiere (was „raubt“ ein Tier?). Tiere (Sündenböcke) wurden vor allem im Alten Testament einem zürnenden und rachsüchtigen Gott geopfert um ihn wieder zu besänftigen. Diese Denkweisen sind leider im ländlichen Raum, von Leuten, die aus agrarisch geprägtem Umfeld stammen, besonders bestimmend. Die Herzensbildung eines Menschen sieht man besonders auch daran wie er mit Tieren umgeht und im weiteren Sinne mit allem Schwächeren und Wehrlosen. Eine Sensibilität dafür fehlt ihnen.
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