Am Beispiel der Kühe sieht man wie sehr der Schein trügen kann. Zum Teil
werden auch Kuhkinder zu den illegalen Schlachthöfen gebracht. Also
nichts mit heiligen Kühen in Indien, die wie im Paradies leben. Es gibt
Riesenleid für Kühe in Indien.
Hier ein Bericht von netap.ch
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Indiens Kühe – heilig und gequält
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Wenn man an indische Tiere denkt, dann fällt einem oft als
erstes die Kuh ein – die heilige Kuh. Und man denkt, dass die Kühe in
Indien sicher ein tolles Leben haben, als heilige Tiere.
Doch weit gefehlt. Kühe,
Rinder, Kälber – sie sind nur für einen Teil der Bevölkerung heilig. Für
viele andere gehören sie genauso zu den Nutztieren, wie sie es für den
grössten Teil der Weltbevölkerung tun. Sie werden genutzt, missbraucht,
gequält und getötet.
Das Leid der Kühe in Indien ist riesig.
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Ausgangslage
Aufgrund seiner Religion hat Indien eigentlich ein sehr gutes Tierschutzgesetz. So gibt es u.a. den Prevention of Cruelty to Animals Act (PCA),
der z.B. strikte Vorschriften betreffend Tiertransporten vorsieht. Jede
Verletzung dieser Regeln ist illegal. Unter dem PCA kann jedes
misshandelte Tier umgehend beschlagnahmt werden.
In der Region Andhra Pradesh, in der VSPCA und NetAP aktiv
sind, dürfen keine Kühe, Büffel oder Kälber geschlachtet werden, es sei
denn, es handelt sich um männliche Tiere, die über 16 Jahre alt sind und
keine Arbeit mehr verrichten können. Geschlachtet werden dürften somit
nur ältere“unproduktive“ Bullen (Cow Prohibition Act). Eine solche
Schlachtung müsste zudem durch das Amt autorisiert werden. Aber es gibt
zu wenig Leute, die das kontrollieren können. Alle anderen Kühe dürften
von Gesetzes wegen nicht geschlachtet werden, also auch nicht die
männlichen Kälber.
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Das Gesetz verbietet in vielen Gemeinden auch das Streunen der Kühe
auf den Strassen. Sie müssten in eingezäunten Bereichen oder Gebäuden
gehalten werden. Einige Gemeinden haben Einsatztruppen, die solche Tiere
konfiszieren. Die Tiere müssen dann vom Eigentümer wieder ausgelöst
werden und es wird eine hohe Busse fällig. Gründe für ein Verbot sind
hier v.a. das Verursachen von Strassenverkehrsproblemen und die
Ausrutschgefahr für Menschen auf dem schlüpfrigen Dung. In Nordindien
ist das Problem der streunenden Kühe offenbar noch grösser, da die
Religion ernster genommen wird und so die Kuh mehr Rechte hat, also sich
auch frei bewegen darf. Im Süden und Osten ist man nicht so strikt und
kann deshalb auch verbieten, die Kühe auf den Strassen frei streunen zu
lassen.
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Probleme und Lösungsansätze
Das Kuhleid ist allgegenwärtig. Folgende Hauptprobleme im
Zusammenhang mit Kühen haben wir eruiert und wir versuchen hierfür
nachhaltige Lösungen zu erarbeiten:
Ältere bzw. ausgediente Kühe, welche
nicht mehr genügend Milch geben bzw. Kälber gebären, und Bullen, die
nicht mehr zur Arbeit eingesetzt werden können: Diese werden in der
Regel der Schlachtung zugeführt. Die Tiere leiden sowohl auf den
Transporten als auch bei der Schlachtung unsägliche Qualen, weil diese
tierquälerisch durchgeführt werden (vgl. Rubrik „Schlachttransporte„). Vermehrte Kontrollen wären dringend notwendig.
Eng zusammengepfercht werden die Tiere in die illegalen Schlachthöfe gefahren. Es gibt kaum Kontrollen.
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Männliche Kälber: Diese
Tiere werden mangels Milchproduktion als minderwertig erachtet und der
Schlachtung zugeführt bzw. durch eine Spende an die Kirche oder den
Tempel ihrer „entledigt“. Das Gesetz würde zwar eine Schlachtung
verbieten, dennoch werden die „gespendeten“ Kälber in der Regel sofort
der Schlachtung zugeführt, weil die Tempel keine geeigneten Kuhheime
besitzen. Viele der Besitzer, denen die Kühe vordergründig heilig sind,
schieben so die Verantwortung mit der Ausrede von sich, sie hätten davon
nichts gewusst. Auch hier wären Aufklärung und Kontrollen notwendig.
Männliche Kälber werden feierlich geschmückt und die unzähligen
Stufen zum Tempel hoch getrieben. Einige brechen sich die Beine oder
kollabieren, weil der Weg zu anstrengend ist. Hinter dem Tempel warten
die Lastwagen, die die Kuhkinder zu den illegalen Schlachthöfen bringen.
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Streunende Kühe: Werden die oben erwähnten Kühe,
Bullen oder Kälber nicht geschlachtet oder z.B. einem Tempel gespendet,
werden sie auf der Strasse ausgesetzt. Das führt dazu, dass die Tiere
verhungern, an Krankheiten eingehen oder an falscher Ernährung sterben,
weil sie insbesondere jede Menge Plastik fressen. Bei letzteren kann das
zum Verschluss oder zur Verletzung des Magens und so letztendlich zu
einem qualvollen Tod führen. 60 beschlagnahmte Kühe haben wir im
Frühjahr 2012 durch die Finanzierung von Notoperationen vor diesem
qualvollen „Plastiktod“ gerettet. Sie geniessen nun ihr Leben im
sicheren Bereich des VSPCA Tierheims und kommen nie mehr mit Plastik in
Berührung. Je nach Bezirk ist es generell verboten, Kühe auf der Strasse
unkontrolliert umher laufen zu lassen. Hier wären Alternativen gefragt
und ein generelles Plastikverbot zu erwirken, wie es auch schon in
anderen Regionen durchgesetzt wurde.
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Plastik ist allgegenwärtig.
Futter ist rar. Die Tiere fressen das ungeniessbare Zeug oft unbewusst
und gehen irgendwann qualvoll daran ein.
Ein Lösungsansatz, der das Übel bereits an der
Wurzel packt, besteht darin, eine sinnvolle Alternative auch für diese
Tiere anbieten zu können. So kann dem Eigentümer gezeigt werden, dass
diese „nutzlosen“ Tiere durchaus auch ihren Wert für ihn haben können.
Deshalb baut VSPCA die Kindness Farm als Vorzeigebetrieb und Prototyp
eines neuen Bauernhofes (vgl. Kindness Farm).
Hier geht es insbesondere darum, den Nutzen und Wert von Kuhdung und
–urin aufzuzeigen: Mit Kuhdung können Dünger (Trocknung bzw.
Kompostierung hilft beim Anbau von Lebensmitteln oder als Feueranzünder)
und Energie (Biogasanlage hilft beim Kochen) sowie mit Urin Medikamente
produziert werden.
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Bezüglich Transport und Schlachtung sind verstärkte Kontrollen durchzuführen. Hierzu verweisen wir auf die separate Rubrik „Schlachttransporte„.
VSPCA beherbergt über 1000 Kühe, welche vor illegalen Schlachtungen
bewahrt, bei Kontrollen von Tiertransporten beschlagnahmt oder einfach
durch die Eigentümer an VSPCA übergeben wurden. Unser Partner hat die
polizeiliche Autoriät um Tiere beschlagnahmen zu können. Allerdings hat
er kaum mehr Kapazität, um weitere Kühe aufzunehmen, weshalb auch
vermehrte Kontrollen unterbleiben müssen. Umso wichtiger sind
nachhaltige Lösungen zur Beseitigung dieser Probleme.
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Gruß Hubert
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